Tipps für Minimalismus im Haushalt und ein KapselkleiderschrankTipps für Minimalismus im Haushalt und ein Kapselkleiderschrank

Haben Sie auch von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass vor Ihnen mehr Sachen liegen, als Sie schaffen können? Physische Gegenstände, wiederkehrende Gedanken, ungewollte Gefühle. Ein minimalistischer Lebensstil kann Ihnen helfen, Ihren Geist und Ihr Lebensraum aufzuräumen.

Die Vorstellung einer Generalinventur im Haushalt, einer kompromisslosen Umwertung von Sachen, die sich in Ihrer Umgebung befinden und eine resolute Abschaffung von allem nutzlosen taucht zumindest ab und zu be jedem auf. Der Übergang von Idee zur Tat ist aber nicht einfach und auch wenn es gelingt anzufangen, enden Sachen oft halbwegs durch. Die Hauptgründe hierfür sind Unentschlossenheit, emotionelle Bänder und Befürchtungen ob wir einige Sachen nicht bereuen werden.

Hier kommt Minimalismus als behilflich, nicht nur als Ansatz zur Sortierung von physischen Gegenständen, aber auch als eine allgemeine Lebensanweisung. Minimalismus bietet ein System an, dass eine bessere Übersicht und Orientation darstellen, was wichtig und bedeutend ist, aber auch gute Räte, wie man aus seiner Umgebung (und seinem Geist) unnötige und störende Sachen entfernen kann.


Helle Pullover in einem Kapselkleiderschrank

Allgemeine Grundsätze 

 

Das Ziel von Minimalismus ist es nicht, so wenige Sachen zu besitzen, wie es nur geht, oder alle alte, oder weniger genutzte Gegenstände zwangsvoll auszuwerfen. Es beruht in der Umwertung von Lebensprioritäten und der Anpassung an diese. Erst wenn Sie sich überlegt und festgelegt haben, worauf Ihnen am meisten liegt und in welchen Bahnen Sie sich bewegen wollen, ist die Zeit reif geworden die materielle Welt, um Euch zu reorganisieren. Sachen loszuwerden ist keine Strikte Minimalismus-regel, eher eine Tendenz, zu der die meisten Leute sowieso natürlich gelangen. 

Minimalismus will eher Persönlichkeitswachstum, Wiederentdeckung von sich selbst und des verlorenen Sinnes, Wiedererlangen der Kontrolle über seine eigene Zeit, mehr Freiheit, Kreativität, Leidenschaft und Erlebnis aus jedem Moment erreichen.

Der Vorteil ist, dass die Anwendung von Minimalismus nicht nur auf ausgewählte Lebensbereiche limitiert ist, aber eigentlich fast überall anwendbar ist.

Ein Tablet und minimalistisches Schreibzeug in einem Büro

1. Minimalismus im Haushalt

Wenn man über mutige Entscheidungen und große Änderungen spricht, ist es irgendwie natürlich, dass man zuhause anfängt, mit dem Umbau des nächsten Lebensraumes.

Der erste Schritt auf dem Weg zum Minimalismus in Ihrem Wohnzimmer ist es, alle unnötige, oder zufällig sich in seinem Raum befindende Gegenstände, loszuwerden. Alte Zeitschriften, Dokumente und Korrespondenz gehören in den sortierten Abfall. Danach folgen Sachen, die nicht mehr funktionsfähig, kaputt und ohne einer Chance wieder repariert zu werden sind. Im nächsten Schritt können Dekorationsobjekte folgen, die Ihren Zweck nicht mehr erfüllen und nur Staub fangen.

 

Minimalistisches Wohnzimmer

Dann sind Möbel auf der reihe – falls ein Möbelstück keine Funktion mehr erfüllt, verkaufen, oder verschenken Sie es. Dasselbe gilt auch für Kopfkissen, Decken und Bedeckungen. Falls möglich, entfernen Sie Bodendecken und Teppiche, Sie befreien sich zugleich von deren Instandhaltung. Schränken Sie auch Wanddekor ein, im Idealfall sollte eine Wand ganz frei belassen sein.

Die Küche ist ein Raum, der zur Ausübung praktischer Tätigkeiten dienen soll und deshalb durch ihre Organisation Sachen einfacher und effizienter machen sollte.  Dies ist zwar ein netter Gedanke, oft ist die Küche aber mit Lebensmittelvorräten, Geschirr und verschieden Dosen überfüllt. Der Weg zu einer minimalistische Küche führt durch die Räumung aller Schränke und einer sorgfältigen Sortierung deren Inhaltes.

Was Sie wahrscheinlich nicht benötigen sind beschädigte Küchenbedarfe, Reservemessdosen, Extraverpackungen und ähnliches. Ersetzen Sie diese durch hochwertige, haltbare Mehrzweckvarianten. Schränke und Regale, die Sie beim Kochen in Griffnähe haben, halten Sie für eher funktionell as dekorativ. Halten Sie diese aufgeräumt und lagern Sie dort nur oft benutzte Gegenstände.

Auch alle größere Flächen und Oberflächen sollten leer bleiben. Oft stellen vor allem kleinere Haushaltsgeräte ein Problem dar. Diese sind zwar sehr nützlich, sollten aber eine Stelle zur Lagerung haben, damit sie nicht im Weg stehen.

Eine einfache und minimalistische Küche

 

Zum Kleiderschrank kommen wir schon in Kürze, aber auch der Rest Ihres Schlafzimmers sollte nicht als Lagerhalle für Sachen dienen, die ihren Platz nirgendwo anders gefunden haben. Auf das Bett gehören nur Sachen, die man für ein einen ruhigen Schlaf braucht, d.h. ein Kopfkissen und eine Decke. Die Brille, Bücher und andere Kleinigkeiten legen Sie auf das Nachttisch ab und Dekorationen sollten, wie anders, auf einem Minimum gehalten werden.

Grundsatz eines minimalistischen Badezimmers ist es aufhören zu zögern und Produkte auszuwerfen, die Sie nicht nützen. Grundsätzlich sind es viele mehr als Sie erwarten würden und der neuentdeckte Raum wird Euch angenehm überraschen. Ein einfacher Duschvorhang, eine Fußmatte und ein Abfallkorb. Mehr braucht man für ein funktionelles und ordentliches Badezimmer nicht.

Behälter mit verschiedener Hautkosmetik

 

Ein Heimbüro hat seine Vorteile, aber der Arbeitstisch ist oft durch ein unübersichtliches Stapel von Papieren, Bürobedarf und andere für die Arbeit irrelevante Gegenstände bedeckt. Ein Dokumentenscanner für Dokumente, deren Originalausdrücke Sie nicht mehr brauchen und durch Vorbeugung von Großeinkäufen von Bürobedarf, auch wenn dies finanziell vorteilhaft sein kann, können Sie den Kampf gewinnen.

 

Ein minimalistisches Büro

2. Minimalismus im Kapselkleiderschrank

Das Konzept von Detailhandel mit Kleidungsstücken, wie es auf Läden in Einkaufszentren gut zu sehen ist, erlaubt uns unsere Kleiderschränke vollzustopfen, ohne ruiniert zu werden.  Trotzdem passiert es, dass Sie vor der Frage stehen, was man tragen sollte. Eine Lösung dafür muss nicht ein weiterer Ausflug in den Outlet sein, sondern ein mehr durchdachtes Kleiderschrankkonzept – der sogenannte Kapselkleiderschrank.

Worum geht es? Um eine eingeschränkte Kollektion von Kleiderstücken, die einfach zu kombinieren sind und bei mehreren Gelegenheiten getragen werden können. Wieso sollte Ihr Kleiderschrank ähnlich aussehen und wie hängt dies mit Minimalismus zusammen? Um Geld für Kleiderstücke, Zeit für deren Instandhaltung und für das morgendliche Anziehen zu sparen, sollten Sie haltbare Qualität bevorzugen, die eine Wahl darstellt, durch die Sie einen verantwortungsvolleren Ansatz der Kleidungshersteller und Distributoren sicherstellen können.

Pullover in natürlichen Farben

Wie kann man dies erzielen? in drei Schritten:

  1. Reduzieren Sie Ihren aktuellen Kleiderschrank auf das Minimum, ungefähr 50 Stück samt Schuhe. Pyjamas, Unterwäsche, Schmuckstücke, Handtaschen, Badehosen, Fitnessoutfits, oder Kleidungsstücke für den Garten oder die Werkstatt gehören nicht dazu. Kleidungsstücke, die Sie behalten, sollten Sie gleichmäßig aufteilen, mit einer Überzahl von Tops.
  2. In den nächsten drei Monaten tragen Sie nur Sachen, die Sie behalten haben und vermeiden Sie völlig Besuche von Geschäften mit Kleidungsstücken und Einkäufe solcher. Bedenken Sie, dass Schmuckstücke und Accessoires in der Selektion nicht beinhaltet sind und diese frei kombiniert sein können.
  3. In den letzten zwei Wochen dieses 3-Monate-Zeitraumes planen Sie eine ähnliche Garderobe für die kommenden drei Monate, kaufen Sie die Kleiderstücke ein und wiederholen Sie das ganze Prozess des minimalistischen Ansatzes.

 

Helle Hemde, Pullover und eine geflochtene Handtasche auf einem Kleiderbügel 

 

Bei einer schnelleren Anfangssortierung des Kleiderschrankes wird Ihnen die Aufteilung der Kleiderstücke in die folgenden Kategorien behilflich sein: „Beliebt“, „Vielleicht“, „Sicher nicht“ und „Saisonal“. Bei der Planung für die folgende drei Monate sollten Sie den Zweck, die Nutzbarkeit, die Universalität und die Qualität berücksichtigen. Bei Tops sollte man immer drei jeder Art behalten – drei T-Shirts, drei Hemde, drei Pullover, usw. Gut zu kombinieren sind blaue Jeans, schwarze Lederjacken, braune Schuhe und natürliche Farbtöne.

Pullover und T-Shirts, die in einen Kapselkleiderschrank passen

3. Minimalistische Schmuckstücke

Bei Schmuckstücken kann man Minimalismus in zwei Bedeutungen erwähnen. Die erste ist im Sinne der schon erwähnten Allgemeinansätzen und eines breiteren Kontextes, d.h. ein selektiver Auswahlansatz, Betonung von Qualität und eine universelle Nutzbarkeit. Die zweite Bedeutung betont die Ästhetik des Designs der Schmuckstücke selbst, wie z.B. benutzte Materialien und die Entfernung unnötiger Verzierungen.

Die Wortverbindung „minimalistische Schmuckstücke“ kann beim ersten Anhören als ein Oxymoron klingen, Minimalismus betont ja nur das wichtigste im Leben und Schmuckstücke werden üblicherweise eher als ein „Sonderluxus“ verstanden, aber es ist nicht ganz so. In der Vergangenheit, sowie Heute, haben Schmuckstücke Werte, Traditionen, Schönheit, gemeinsame Beziehungen, Erinnerungen und zeitlose Gedanken. In einer minimalistischen Ausführung versuchen Schmuckstücke letztendlich negative Assoziationen mit einem Gesellschaftsstatus, Prunk, Hochmut und negativen Einflüssen auf die Umwelt zu vermeiden und heben die Essenz der einfachen Schönheit hervor.

 

Minimalistische Goldohrringe

4. Minimalismus als ein Lebensstil

Wie schon angedeutet, wenigere Sachen zu besitzen ist eher eine Folge des Lebensansatzes als ein primäres Ziel von Minimalismus. Al ein/e Minimalist/in versuchen Sie vor allem auf Sachen zu achten, auf den Ihnen liegt. Dies benötigt ein Mas an Selbsterkenntnis, mit Erfahrung werden Sie aber immer besser.

Unnötige Angelegenheiten, damit verbundene Denkweisen oder physische Gegenstände werden Sie dann natürlich und schnell verlassen. Sie können dann mehrere Begleiteffekte wahrnehmen, oder gar bei sich beobachten, unter anderem:

Eine Frau ruht sich in einem Wohnzimmer mit Gartenaussicht aus

  • Das Gefühl der Unabhängigkeit und Befreiung von der Leidenschaft neue Sachen zu besitzen, eine Bessere Beständigkeit gegen Werbung,
  • Größere Dankbarkeit dafür, was Sie schon haben,
  • Ein langsameres Lebenstempo und weniger Stress,
  • Weniger Sorgen, Beunruhigung und Angst,
  • Häufigere Schätzung des Lebenswertes,
  • Das Gefühl einer höheren Authentizität und weniger innere Konflikte,
  • Wappnen gegen Einflüsse einer Welt die auf das Konsum und Promis ausgerichtet ist,
  • Letztendlich mehr physischer raum um sich herum.

Lebensbereiche, wo man Minimalismus praktisch anwenden kann beinhalten Finanzen (Schulden abzahlen), Sport (einfache Routine mit dem Eigenkörpergewicht), Ernährung (Süßstoffe vermeiden, fasten), Karriere (Betonung von Sinnmäßigkeit, kein Karrierewachstum für jeden Preis) und viele andere.

5. Wie sollte man es mit Minimalismus nicht übertreiben

Bei den vielen Quellen, Räten und Ideen wie man von einem Tag zu anderen auf ein minimalistisches Lebensstil übergehen kann, können Sie auch zu viel dadurch absorbiert werden. Damit das Ergebnis Ihrer Bemühungen nicht kontraproduktiv wird, vermeiden Sie eine Besessenheit und nehmen Sie alles immer mit einer Obersicht.  Vergessen Sie nicht, dass Minimalismus kein Wettbewerb ist und vergleichen Sie sich nicht mit anderen, die in eine ähnliche Richtung gehen, oder gar mit Influencern auf Sozialnetzwerken.

Haben Sie keine unrealistischen Erwartungen und setzen Sie sich keine unerreichbaren Ziele. Selbstreflexion sollte immer behalten werden und lassen Sie Sachen so fließen, wie sie kommen. Setzen Sie sich selbst nicht unter viel Druck – Minimalismus bedeutet Lasten loszuwerden und nicht neue dazugeben.


10.12.2020


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